Aktion Lerchenfenster geht in die 2. Runde Neben dem Klimawandel ist der Verlust von Arten und ihren Lebensräumen wohl die zweite große Umweltkrise unserer Zeit. Und das eine hängt mit dem anderen zusammen.
Der britische Ökologe Richard Inger hatte bereits 2014 gewarnt, dass in Europa mittlerweile fast eine halbe Milliarde Vögel weniger leben als noch vor rund 40 Jahren.
Umso mehr freut es uns, dass wir im Januar und Februar 2020 erneut engagierte Naturland-Landwirte in der Hofpfisterei empfangen durften.
Kleiner Aufwand – große Wirkung
Erstmals 2009 initiierte die Hofpfisterei gemeinsam mit Naturland und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) das Projekt Lerchenfenster. Seit dieser Zeit haben viele engagierte Naturland Landwirte jedes Jahr zahlreiche Lerchenfenster angelegt.
Diesen besonderen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität haben wir 2018 reaktiviert. Der Aufruf von Naturland startete 2018 kurz vor der Aussaat für das neue Erntejahr, noch bevor wir wussten, dass die Feldlerche Vogel des Jahres 2019 werden sollte.
Damals beteiligten sich 60 Landwirte mit 400 Lerchenfenster. Und heuer, in der zweiten Runde, meldeten 55 Naturland-Betriebe bereits über 600 Lerchenfenster.
Die Lerche brütet am Boden mehrere Male im Frühjahr. Die letzte Brut verlässt das Nest Ende Juni. Damit auch für die zweite und dritte Brut ein geschützter Nistplatz innerhalb des Getreidefeldes vorhanden ist, werden von den Landwirten durch kurzzeitiges Ausheben der Sämaschine zwei Lerchenfenster mit je ca. 20 m² pro Hektar angelegt. Auch werden an diesen Stellen von Anfang April bis Ende Juni der Striegel/ die Hacke oder das Mähwerk ausgehoben, um nicht schon vorhandene Nester zu zerstören. Mit dieser einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahme, bei der der Landwirte auf ca. 0,4 % des Getreidebestandes verzichtet, kann der Bruterfolg bis zu drei mal höher sein, als auf Flächen ohne Lerchenfenster. Auch andere vom Aussterben bedrohte Arten, wie Kiebitz und Rebhuhn profitieren von dieser Maßnahme.
Am 28. Januar und 27. Februar folgten die Naturland-Landwirte der Einladung in die Hofpfisterei, informierten sich mit einem Vortrag von Herrn Sedlmair (LBV) aus erster Hand über die Wirksamkeit ihrer Aktion und nahmen die attraktiven Lerchenschilder für ihre Felder entgegen. Bei einer guten Brotzeit und einer Führung durch die Produktion wurden schnell Kontakte für einen weiteren Erfahrungsaustausch geknüpft.
Auch zwischen den Organisatoren wurde das Netzwerk erweitert. So bietet Naturland ab diesem Jahr eine spezielle Biodiversitätsberatung für Naturland-Betriebe an. Dafür werden die FachberaterInnen von Naturland von Experten des LBV geschult und tragen ihr Wissen dann sogar bundesweit in die Naturland-Betriebe.
Das gemeinschaftliche Projekt Lerchenfenster wurde beim Landesamt für Umweltschutz als Best Practice Beispiel für Biodiversität gelistet. |