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Unter dem Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. (1282-1347) - von 1328-1346 Kaiser Ludwig, genannt der Bayer - war München Kaiserresidenz. Als erster deutscher Kaiser hatte er einen festen Regierungssitz und brachte den Glanz der Kaiserkrone in unsere Stadt. Die Farben des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation "schwarz-gold" wurden durch ihn als die Münchner Stadtfarben heimisch. Der Alte Hof (Alte Veste) war in dieser Zeit Tagungsort zahlreicher Reichsversammlungen. Ein Hofstaat war errichtet worden mit Gefolge, Hofbeauftragten und Hofliegenschaften, zu denen auch die Toratsmühle, die Mühle an der Stadtmauer bei der Alten Veste gehörte. Zur Versorgung des herzoglichen, dann kaiserlichen Hofes wurde in dieser Getreidemühle eine Pfisterei (=Mühle und Bäckerei) eingerichtet und ein Pfistermeister bestellt. Die Toratsmühle wurde so zur Hofpfisterei - zur Hofmühle und Hofbäckerei. Die Toratsmühle ist zum ersten Mal im Jahr 1331 urkundlich erwähnt, als ihr Eigentümer - Kaiser Ludwig der Bayer - sie der Marienkirche zu München (deren Nachfolgekirche ist der Dom) zur Ausstattung der Kaiser-Ludwig-Messe schenkt. Sie war also im Besitz des Landesfürsten und muss wohl noch viel früher existiert haben. Das Aquarell der "Alten Hofpfisterei" von Joseph Puschkin zeigt im Hintergrund die 1250 erbaute, 1324 erweiterte gotische Hofkirche Kaiser Ludwigs des Bayern, Sankt Laurentius. Hier wurden über ein Vierteljahrhundert lang die Reichskleinodien - Heilige Lanze, Reichskrone, Reichskreuz, Reichsapfel und Reichsschwert - aufbewahrt. Hier musizierte fast 40 Jahre lang Bayerns Hofkapellmeister Orlando di Lasso. 1816, gegen Ende der Säkularisation, wurde dieser wunderschöne historische Bau leider abgebrochen. Vor dem Nordtor des Alten Hofes steht heute -zwischen Pfister- und Zwingerstock die Reiterstatue Kaiser Ludwigs des Bayern und erinnert uns an diese glanzvolle Zeit Münchens. Die Pfistermühle (Pfisterstraße 10) gleich neben dem Alten Hof zählt zu den wenigen noch erhaltenen gotischen Profanbauten der Landeshauptstadt. Das Haus, das unter Denkmalschutz steht, ist in seiner Grundstruktur immer noch so erhalten, wie es vor vielen Jahrhunderten entstand. |
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Die höfische TafelDie einstigen höfischen Festtafeln kann man sich nicht üppig genug vorstellen. Unzählige Brot- und Gebäcksorten feinster Qualität musste der Hofpfister liefern. Zum Reichtum der täglichen Brotsorten kamen die vielfältigen Festtagsbrote noch hinzu, sowohl bei Hofe als auch bei den Bürgern und Bauern. |
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Ludwig StockerAls Ludwig Stocker, der Großvater der jetzigen Inhaberin, 1917 die traditionsreiche Hofpfisterei übernahm, pachtete er sie noch, wie es all die Jahrhunderte üblich war, von der königlichen Krongutsverwaltung, unter der Regentschaft des letzten bayerischen Königs Ludwig III. Als 1958 das alte Hofpfistergebäude von der Bayerischen Schlösser-Verwaltung an eine Brauerei verkauft wurde, entschloss er sich, bereits siebzigjährig, ein neues Zuhause für die Hofpfisterei in der Kreittmayrstr.5 zu bauen. Seit 1964 bis heute ist dies der Sitz der Hofpfisterei. In Erinnerung an die guten Bauernbrote seiner Kindheit in Niederbayern entschloss er sich - aller modernen Technisierung zum Trotz - weiterhin auf traditionelle Weise aus reinem Natursauerteig und in Steinbacköfen doppelt lange zu backen. Der Erfolg gab ihm Recht. Mit seinen guten und echten Bauernbroten legte er den Grundstock für die heutige Hofpfisterei. |
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